Berufsbildung International Zug
Erste Lehrabschlüsse im Projekt Berufsbildung International Zug
Das Projekt «Berufsbildung International Zug» wurde per Ende 2019 erfolgreich abgeschlossen und seither laufen die Angebote für Kaufleute und Informatiker*innen im Kanton Zug erfolgreich. Jedes Jahr starten im Herbst 20 – 30 Jugendliche in diese bilingualen Berufslehren mit sprachlicher Zusatzförderung in Englisch an allen drei Lernorten! Mehr zum aktuellen Angebot finden sich auf «www.efz-international.ch». Die Lernenden schliessen jeden Sommer mit Freude und Erfolg ab: Yes, you can! Congratulations
Sie haben es geschafft, die Kaufleute im Projekt Berufsbildung International Zug durften mit Stolz ihr Fähigkeitszeugnis mit Supplement entgegennehmen. Mit gestärktem Selbstbewusstsein haben sie sich vor drei Jahren dazu entschieden, die Berufslehre in englischer Sprache an allen drei Lernorten zu absolvieren und im Kanton Zug eine Pionierrolle einzunehmen.
Die Lernenden von bildxzug und Roche Diagnostics International AG profitierten während ihrer Ausbildung davon, in einer internationalen Firma zu arbeiten, zusätzlich die überbetrieblichen Kurse wie auch ein hoher Anteil der Fächer in der Berufsfachschule in Englisch zu besuchen. Seit mehreren Jahren gibt es im Kanton Zug das spezielle Format, die international ausgerichtete Berufslehre für Kaufleute EFZ und Informatik EFZ. Die Ausbildung ist interessant für Jugendliche mit guten Englischkenntnissen, die eine abwechslungsreiche und herausfordernde Ausbildung auf internationalem Parkett suchen. Sie bietet aber auch fremdsprachigen Jugendlichen mit ausreichenden Deutschkenntnissen eine Chance.
Rückblickend ein paar Ausführungen zur Idee am Anfang des Projektes 2013:
Grundidee / Vision
Das Projekt bzw. die neuen Angebote sollten für die Zukunft folgendes ermöglichen:
- Fremdsprachigen Jugendlichen von ausländischen Eltern (z.T. Expats) einen Eintritt ins Berufsbildungssystem ermöglichen, da nicht alle Jugendlichen studieren können oder wollen
- Ein öffentliches Angebot (kostengünstig) lancieren, weil viele Multinationals in den letzten Jahren die Dauer von «Expat-Verträgen» gekürzt und ihre ausländischen Mitarbeitenden rascher auf lokale Verträge «reduziert» hatten, was es den Eltern vermehrt verunmöglichte, die teuren internationalen (und englischsprachigen) Schulen zu zahlen (z.B. ISZL, Montana,…)
- Die zentrale Hauptsprache sollte Englisch sein, da die meisten Jugendlichen aus solchen Settings diverse Sprachen, allerdings wenig Deutsch aber meistens gut Englisch beherrschen
- Englisch sollte in der Schule, am Arbeitsplatz wie aber auch in den üK grossmehrheitlich angewandt werden (an allen drei Lernorten)
- Auf diese Weise wollten wir sicherstellen, dass Englisch und Deutsch regelmässig im Schul- UND Arbeitskontext angewandt werden
- Multinationalen Unternehmen sollte die Möglichkeit eröffnet werden, sich dank dem hohen Anteil an Englischer Sprache in der Berufsbildung zu engagieren (auch englischsprachige Berufsbildner und Praxisbildner möglich)
- Deutsch (Standardsprache) sollte während der Lehrzeit intensiv gefördert werden um am Schluss der Lehre das Niveau B2 / C1 zu erreichen
- Interessierten und weltoffenen Schweizer (bzw. deutschsprachigen) Jugendlichen sollte die Option eröffnet werden, bereits während der Lehrzeit intensiver die englische Sprache praktizieren und im Berufsalltag anwenden zu können
- Im Weiteren sollte mit diesem Pilotprojekt die Sprachförderung in der Berufsbildung «neu gedacht» und «interne Wege» – als Alternative zu teuren und zeitintensiven Fremdsprachaufenthalten – entwickelt werden
- Als letzter Gedanke kamen auch noch Ideen zu Mobilitätsprogrammen ins Spiel.
Abschliessende Gedanken per Ende 2019 (Projektabschluss):
- Beide QV der ersten Lehrabgänger «Kaufleute und Informatiker*innen International» sind positiv und erfolgreich verlaufen.
- Sogar Austauschstudenten aus Südkorea, welche dank ausgezeichneten Lernfortschritten in Deutsch und Englisch in eine verkürzte Informatiklehre eingestiegen waren, haben Ihre Stages oder sogar ihre Lehre erfolgreich abgeschlossen. Dies zeigt, dass Mobilität auch in anderer Form möglich wäre.
- Trotz der Anpassungen im Projekt haben alle Verantwortlichen sowie die Lernenden mit positivem Spirit und Einsatz ihre Aufgaben bewältigt und zum Gelingen beigetragen.
- Die Rückmeldungen der beteiligten Unternehmen, Lernenden und Eltern sind nach wie vor positiv und motivieren für den weiteren Verlauf.
- Die beiden Berufsgruppen KV und IT sind unterschiedlich in ihren Ausprägungen und somit auch spezifisch zu betrachten.
- Der bilinguale Unterricht ist nun an beiden Berufsfachschulen in kleinem Masse und dank fokussierter Kommunikation im KBZ mit einer vollen gemischten Klasse, im GIBZ mit Teilklassen möglich.
- Das GIBZ lässt für fast alle IT-Lernenden einen englischen Anteil in ausgewählten Modulen einfliessen.
- Die aktiv mitwirkenden und direkt beteiligten Unternehmen, Lernenden und Eltern sind mit den Angeboten zufrieden und würden sich eine Weiterführung des bilingualen Unterrichtes oder gar den Weiterausbau in die ursprüngliche Richtung (mehrheitlich Englisch) wünschen.
- Die Zahl der Mitwirkenden (Unternehmen und Lernende) entwickelt sich langsam aber sicher in die richtige Richtung.
- Das Festhalten am Grundcharakter der Angebote und das kontinuierliche Bewerben und Kommunizieren der Angebote hat nun positive Effekte.
- Die Differenzierung und Profilierung der überarbeiteten Angebote (KV, IT, BM, etc.) erfordern Flexibilität und Zusatzaufwand von allen Stakeholdern; dieser Einsatz zahlt sich jetzt aber je länger desto mehr aus.
- Der Grundsatzentscheid, an der Englischförderung an allen drei Lernorten festzuhalten ist nach wie vor richtig und wichtig.
Dank
An dieser Stelle und nach über sieben Jahren Arbeit und Zusammenarbeit gilt es DANKE zu sagen. Als Projektleiter und auch von Seiten der Trägerschaft möchten wir allen direkt und indirekt Beteiligten Personen und Institutionen aus Wirtschaft, Politik, Ver-bands- und Bildungswesen, Fachstellen, Berufsbildung und selbstverständlich auch dem SBFI für die Offenheit, die Unterstützung und das Vertrauen danken, auf das wir über die ganze Laufzeit des Projektes haben zählen können. Trotz schwierigen Momenten haben wir den Erfolg nur geschafft, weil viele Entscheidungsträger nicht nur das End-resultat oder die Kosten dieses Projektes gesehen haben, sondern eben auch die vielen nicht bezifferbaren Wirkungen und Effekte erkannt und gefördert haben. Ohne die gute Zusammenarbeit und finanzielle Unterstützung des SBFI hätten wir das Projekt nicht in dieser Form und in diesem erfolgreichen Umfang zu Ende führen können.